Mittwoch, 1. Januar 2020
Das Schloss Schadau, in einem idyllischen Park am Ufer der Aare und des Thunersees
gelegen, bildete einen wunderschönen Rahmen für die 82. ordentliche
Generalversammlung der ASCO. Die Mitglieder sind stark verunsichert, weil
das Tänzerinnenstatut per Ende Jahr aufgehoben wird. Die Rekrutierung von
Artistinnen dürfte viel schwieriger werden. Zudem dauert es wohl einige Jahre,
bis sich eine neue Rechtspraxis herausbildet.
Präsident
Jürg König wies in seinem Jahresbericht darauf hin, dass die ASCO eine
kritische Grösse immer mehr unterschreitet. Man werde Dienstleistungen abbauen,
Strukturen weiter verschlanken und sich themenmässig noch mehr fokussieren. Der
Verband werde sich dennoch weiterhin mit aller Kraft für die Belange der
Cabaret-Branche einsetzen, so König.
Rückmeldungen aus den Kantonen zeigen, dass dies auch nötig ist. Noch wissen
die Behörden scheinbar nicht, wie sie mit der Situation nach dem Wegfall der
L-Bewilligungen für Cabaret-Tänzerinnen aus Drittstaaten umgehen sollen. Für
die Mitgliederbetriebe gesellt sich ab 2016 zur Herausforderung, im
EU/EFTA-Raum genügend Artistinnen zu rekrutieren, eine unangenehme
Rechtsunsicherheit.
Die ASCO sammelt zurzeit Informationen aus den Kantonen. Klar ist, dass die
bisherigen Musterverträge überarbeitet werden. Das Obligationenrecht und das
Arbeitsgesetz werden wichtige Grundlagen darstellen, die unterschiedlichen
Gastgewerbe- und zum Teil auch Prostitutionsgesetze sowie die Umsetzung der
Masseneinwanderungsinitiative sind aber ebenso zu beachten. Das Geschäftsmodell
der klassischen Nachtlokale steht vor einer Zäsur. Bei den Agenturen macht sich
ebenso Ratlosigkeit breit.
Immerhin zeichnen sich gewisse Freiheiten ab, weil Auflagen wegfallen, die
bisher an die Erteilung der L-Bewilligungen gekoppelt waren (z.B. das
Séparée-Verbote in einzelnen Kantonen oder die unsäglichen Netto-Mindestlöhne).
Andererseits zeigen Erfahrungen in Ländern wie Italien oder Norwegen, dass
geeignete Frauen sehr hohe Gagen erwarten und Vertragsdauern oft nicht
einhalten. Hoffnungen auf Kostensenkungen dürften sich als trügerisch erweisen.
Der Jahresverlust 2014 der ASCO fiel mit 35'097 Franken deutlich geringer aus
als budgetiert. Die finanzielle Lage ist nach wie vor komfortabel. Neben einem
Eigenkapital von fast 214'000 Franken bestehen Rückstellungen und
zweckgebundene Fondsvermögen in der Gesamthöhe von 435'000 Franken. Vor diesem
Hintergrund halbierte die Generalversammlung für nächstes Jahr die
Mitgliederbeiträge. Von dieser Regelung sind Neumitglieder
ausgeschlossen.
Ein Höhepunkt war die Ernennung von Paul Vögeli zum Ehrenmitglied. Vögeli, seit
1966 bei der ASCO, war über vierzig Jahre lang im Vorstand tätig, wo er als
Bindeglied zur Schweizerischen Fach- und Vermittlungsstelle für Musiker diente.
Präsident Jürg König verabschiedete ausserdem den langjährigen Ombudsmann
Jacques Rüdisser und den PR-Verantwortlichen Maurus Ebneter.
Nach der Generalversammlung trafen sich die rund 40 Mitglieder und Gäste zum
Apéro und Nachtessen in den eleganten Räumlichkeiten des Schlosses. Die
Möglichkeit, an einer Führung durch das im Haus beheimatete Gastronomiemuseum
teilzunehmen, wurde rege genutzt.
26.06.2015
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