Mittwoch, 1. Januar 2020
Im
Gegensatz zum Nationalrat will der Ständerat Lebensmittel weiterhin dem
sogenannten "Cassis-de-Dijon-Prinzip" unterstellen. Er ist nicht auf
eine parlamentarische Initiative von Bauernverbands-Direktor und
FDP-Nationalrat Jacques Bourgeois eingetreten.
Selbst die
mächtige Bauern-Lobby stösst an ihre Grenzen. Der Ständerat hat klug
entschieden, denn weitere Einschränkungen von Importmöglichkeiten würden zu
einer vollständigen Erlahmung des Wettbewerbs und zu überteuerten Produkten
führen. Mit der Aufhebung des Cassis-de-Dijon-Prinzips für Lebensmittel würde
sich das Parlament für noch mehr Abschottung, weitere Handelshemmnisse, höhere
Preise und eine Landwirtschaft entscheiden, die nur eingeschränkt marktfähig,
dafür umso teurer ist. Ohne Grund würde die schädliche Hochpreisinsel Schweiz
weiter zementiert.
Die völlig übertriebene Abschottung des Agrarmarktes verteuert die Lebensmittel
in der Schweiz massiv. Schutzzölle, Importkontingente und weitere
Handelshemmnisse sorgen dafür, dass Fleisch und Gemüse, aber auch Grundstoffe
wie Weizen hierzulande nicht selten doppelt oder dreimal so teuer sind wie in
der EU. Eigentlich müsste es das Ziel einer vernünftigen Politik sein,
kostentreibende Faktoren zu bekämpfen. Eine konsequente Umsetzung des
Cassis-de-Dijon-Prinzips würde Wirkung entfalten, weil jedoch von Beginn weg
zahlreiche Ausnahmen und bürokratische Hürden eingebaut wurden, kommen diese
Effekte kaum zum Tragen.
Statt grundsätzlich den Import von EU-Lebensmitteln zu erlauben und erst auf
Klage hin genauer zu untersuchen, ob alle Schweizer Sonderregeln erfüllt sind,
hat man vorsorglich ein Bewilligungsmonster kreiert, vor dem viele
Handelsfirmen kapitulieren. Dabei beweisen die Konsumenten täglich, dass sie
kein Problem mit den Zulassungsbedingungen in der EU haben. Zumindest
überstehen sie sowohl den wachsenden Einkaufstourismus als auch häufige Ferien
im Ausland ohne Schaden.
Marktabschottungen führen zu
einer kleineren Auswahl an Produkten und zu Preiserhöhungen. Die
Qualitätsstrategie der Schweizer Landwirtschaft wird so gerade nicht unterstützt,
sondern letztlich unterlaufen, weil die heimischen Anbieter vor internationalem
Wettbewerb geschützt sind.
03.07.2015
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